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Anschlag in Wuppertal: 250 bei Kundgebung

Selbst Oberbürgermeister Jung war kurzfristig erschienen und auch die Polizei war kooperativ, obwohl die Kundgebung kurzfristig auf Grund der Ereignisse organisiert war. Ungefähr 250 Menschen hatten sich laut Einschätzung der Beamten versammelt und mit Transparenten und Fahnen ihrer Solidarität Ausdruck verliehen.

Zuschnitt_Nie-WiederUnter den Teilnehmern waren auch viele junge Menschen, vielleicht sogar die Mehrheit. Über die Grenzen der Parteien, Interessenverbände und unter allen Einzelpersonen war die aufrichtige Empörung spürbar, mit der die Menschen auf diesen feigen Angriff reagierten. Im Anschluss an die eigentliche Kundgebung veranstaltete ein Teil der Teilnehmer noch einen spontanen Aufmarsch, bei dem sie Antifa-Parolen skandierend über den Alten Markt hin zur Schwebebahnstation zogen. Die dynamische Aktion fand einiges an Beachtung und so wurden auch Menschen einbezogen, die vorher vielleicht noch nicht einmal bemerkt hatten, was in der letzten Nacht passiert war.

Wuppertal war, gerade jetzt, zum Glück der einzige Fall, in dem eine Synagoge in Deutschland angegriffen wurde – aber gerade unsere Nachbarstadt Wuppertal. Alle, die zur Kundgebung gekommen waren waren sich auch einig: So etwas darf nicht passieren. Der Antisemitismus in Deutschland hat zum Holocaust geführt und das dürfen wir nicht vergessen. Dabei geht es nicht um Schuld, es geht darum, dass so etwas nicht noch einmal passieren darf. Nie wieder.

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Brandanschlag auf die Synagoge in Wuppertal

Radio Wuppertal berichtet:

Auf die Barmer Synagoge sind in der Nacht mehrere Molotowcocktails geworfen worden. Es gibt keine Verletzten und wohl auch keine Schäden am Gebäude. Zeugen hatten drei mutmaßliche Täter beobachtet und die Polizei konnte einen davon festnehmen, einen 18-jährigen Wuppertaler. Nähere Informationen gibt es noch nicht.

Wir sind zutiefst bestürzt über diesen Angriff. Zum Glück wurde niemand verletzt, aber es muss schockieren, dass ein solches Verbrechen in Deutschland und direkt bei unserer Heimatstadt noch möglich ist. Erst letzte Woche haben Nazis in Radevormwald selbst wieder ihre Sprüche hinterlassen und antisemitische Motive waren auch dabei:
„ZOG“ (Zionist Occupied Government) neben dem Davidsstern.

Ob die Täter in Wuppertal sicher Rechtsradikale waren, weiß man noch nicht. Aber die Polizei hat jemanden festgenommen, also wird man es vielleicht bald erfahren.

Kritisch ist natürlich auch, dass jetzt der Antisemitismus, also der Hass gegen alle „Juden“ (einige meinen ja, die Juden wären eine „Rasse“), sich jetzt mit der Kritik am Staat Israel und seinen Angriffen auf Palästina / Gaza vermischt und das Menschen den Krieg im Nahen Osten als Entschuldigung benutzen könnten, um Juden und ihre Symbole anzugreifen.

Deswegen ist es auch wichtig, dass wir uns hier nicht von den Menschen jüdischen Glaubens weg drängen lassen. Um 17 Uhr findet heute in der Gemarker Straße in Wuppertal eine Kundgebung statt, auf der man seine Solidarität mit den Menschen zeigen kann, gegen die sich der Angriff richtete. Hier gibt es einen Aufruf aus Wuppertal:

Wuppertaler Bündnisse rufen auf:

Gestern Nacht gab es einen Brandanschlag auf die Wuppertaler Synagoge!
Wir wollen uns mit den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde solidarisieren und treffen uns zu einer Kundgebung heute um 17:00 Uhr vor der Barmer Synagoge (Gemarkerstr).

Solidarität mit der jüdischen Kultusgemeinde!
Kampf gegen jeden Antisemitismus!

Bitte weitersagen und hinkommen!!!

Ukraine: Kommunistische Partei steht vor Verbot

„Ich erfülle eine historische Mission und erkläre das Ende der Existenz der Kommunistenfraktion. Diese Fraktion muss man nur noch einen Tag ertragen“, sagte gestern der Vorsitzende des ukrainischen Parlaments, der Obersten Rada, Alexander Turtschinow. Einen Tag, bevor das Verbotsverfahren gegen die Kommunistische Partei beginnen würde.

Bei einem Besuch der parlamentarischen Versammlung des Europarats hatte der Wolf noch Kreide gefressen: Er sei der Meinung, Parteien sollten eher durch Wahlen aus der Politik vertrieben werden, als durch ein gerichtliches Verbot. Jetzt hat Schokoladen-Präsident Poroschenko mit einem Gesetz die Fraktion der Kommunistischen Partei der Ukraine auflösen lassen.

Die Fraktion einer legalen und legal gewählten Partei, die bei den (wohl auf absehbare Zeit) letzten ordentlichen Wahlen in der Ukraine 13,2 % der Stimmen errungen hatte. Fraktionschef Pjotr Simonenko wurde aus dem Saal getrieben. Der Rest seiner Fraktion folgte ihm kurz darauf. Heute gibt es die Fraktion der Kommunistischen Partei nicht mehr, obwohl das Verbotsverfahren gerade erst beginnt. Bei solchen Verhältnissen kann es keine Zweifel darüber geben, wie dieses Verfahren ausgehen wird: Der Kommunistischen Partei wird vorgeworfen, die Separatisten zu unterstützen. Mit dem Vorwurf, sie würde vermeintliche Terroristen unterstützen, hat sich schon so mancher Diktator die demokratische Opposition vom Hals geschafft.

Turtschinow machte mit seinen Worten deutlich, in welcher Tradition er sich und die neue Ukraine sieht. Die „historische Mission“ ist der „Kampf gegen den Bolschewismus“ in einem Land, in dem das Ende des Zweiten Weltkriegs nach wie vor von vielen nicht als Befreiung gesehen wird, eben weil sie mit den Nazis gemeinsame Sache gemacht haben. Antikommunismus, Rassismus und Antisemitismus sind in diesem Land nicht nur bei den offen faschistischen Parteien wie der Swoboda stark verbreitet. Die verurteilte Verbrecherin Julija Tymoschenko, Liebling des Westens, hat bei uns keinen rechtsextremistischen Ruf, auch wenn ihre Partei „Allukrainische Vereinigung ‚Vaterland'“ heißt. Die Partei ist in Europa assoziiert mit der Europäischen Volkspartei, der auch die CDU von Kanzlerin Merkel angehört. Aber die Grenzen zwischen Neonazis von Konservativen sind in der Ukraine fließender als in den meisten anderen Ländern der Welt. Tatsächlich gibt es einen offenen Schulterschluss zwischen den sich selbst als bürgerlich verstehenden Parteien und den Parteien, Straßenkämpfern und bewaffneten Verbänden der selbsterklärten Nazis. Als Mörderbanden des Rechten Sektors Dutzende von Menschen – von Antifaschisten bis zu einfachen Angestellten – am 2. Mai diesen Jahres im Gewerkschaftshaus in Odessa bei lebendigem Leib verbrannten, erschossen und mit Knüppeln totschlugen gratulierte Tymoschenko ihnen – Sie hätten die Ordnung wieder hergestellt. Es gibt keine Berührungsängste mehr.

Das ist die neue Ukraine. Was also können wir von dem Verfahren gegen die Kommunistische Partei anderes erwarten, als einen Schauprozess?

Ukraine: Kriegspropaganda rekrutiert 298 Tote

Nachdem die Offensive gegen die Volksmilizen in Neurussland (Noworossija) schleppender verläuft, sich die befreite Bevölkerung nicht so recht freuen will, erste Zeugen von Massakern durch die Ukie-Faschisten an der undankbaren Zivilbevölkerung berichten und selbst die Junta in Kiew nur noch von Teilerfolgen sprechen mag, kommt der Abschuss einer Zivilmaschine über Rebellen-Gebiet wie ein rettendes Wunder daher. Und tüchtig Tote gab es auch noch. Perfektes Geheimdienstwetter also.

Als ich heute gegen Mittag einen Kaffee in einem Kiosk in Remscheid bestellte, strahlte sie mich an. „Unabhängig – Überparteilich“ und in bester Kriegs-Litanei. „Ich möchte bitte dieses feine Beispiel Kriegspropaganda kaufen!“ Es bestand kein Zweifel daran, welche Zeitung ich zu kaufen wünschte. „Wissen sie, früher hatten wir den ‚Stürmer‘, die haben für einen Herrn Hitler geschrieben. Das hier hätte ihm sehr gefallen.“, und ich zahlte meine 80 Euro-Cent.

„Dieser Abschuss verändert alles“, titelte DIE ZEIT bereits am 18. diesen Monats, und darum geht es wohl auch. Damit war sie beispielhaft für viele Artikel, die an diesem Tag geschrieben wurden. DIE WELT hielt sich im Titel nicht mit vermeintlich neutralen Formulierungen auf, die man dann erst mühsam wieder in das gewünschte, einseitige Bild der Lage verdrehen müsste, sondern kommentierte sofort „Wie dreist Putin das Unglück instrumentalisiert“, weil dieser es wagte, darauf hinzuweisen, dass es so oder so nicht dazu gekommen wäre, wenn der ukrainische Schokoladen-Präsident Poroschenko die Waffenruhe verlängert hätte. Dazu meint DIE WELT, offensichtlich schon in Kriegslaune, die „Zerstörung der Ukraine kann nicht der Preis des Friedens sein“. Also, weiterschießen, Poroschenko – DIE WELT steht hinter Dir!

Passend dazu die BILD, deren Ausgabe ich wie beschrieben für meine Sammlung sichern musste. Später, in besseren Zeiten, soll nämlich keiner sagen können, er hätte es nicht gewusst: „Wann stoppt die Welt endlich Putin?“ Man möchte meinen, die Redakteure der BILD würden DIE WELT lesen und fordern nun, den Worten Taten folgen zu lassen. Kann aber nicht sein, denn BILD-Redakteure lesen nicht.

Also will die Zeitung, die schon den Mord an Rudi Dutschke in Auftrag gab, jetzt den Kopf des russischen Präsidenten Putin – dessen Zustimmungswerte im eigenen Land übrigens jenseits dessen liegen, was sich Präsident Obama vorzustellen wagen würde. Begründen tut man das mit Beweisen, über die man offensichtlich nur selbst verfügt: „Die Todes-Rakete kam aus Russland!“ Das weiß die BILD und nur die BILD. Es ist, wie der Volksmund sagt, BILD sprach mal wieder als Erster mit der Leiche. Übrigens ist die Wortwahl gar nicht so ungeschickt, denn auch die Ukie-Armee der faschistischen Junta in Kiew verwendet, mangels einer vollständig eigenständigen Rüstungsindustrie, vorwiegend russische Waffentechnik. Darunter befinden sich, entgegen einiger Berichte, auch die mutmaßlichen Tatwaffen, Luftabwehrraketen des Modells Buk (ca. 60 Systeme). Über den ganzen Artikel beschränkt sich die BILD auf das, was sie am besten kann, und das sind haltlose Mutmaßungen, präsentiert in reißerischer Art. Sichere Quellen bestätigen der BILD (offensichtlich „exklusiv“), dass für den Abschuss von MH 17 nur (Ras)Putin alleine verantwortlich sein kann. So genau weiß es sonst nur der CIA (wir erinnern uns: „Saddam Hussein hat definitiv Massenvernichtungswaffen.“).

Warum war MH 17 überhaupt da?

Interessanter Weise sind längst nicht alle westlichen Zeitungen so einhellig dabei, wenn es um die bevorstehende Invasion des Großreiches der Bären im Osten durch die westliche Wertegemeinschaft (Euro, Dollar und Yen) geht. Die Vorsicht gerade US-amerikanischer Zeitungen mag darin begründet liegen, dass man der amerikanischen Öffentlichkeit in den letzten 15 Jahren immer wieder derartige „Fehleinschätzungen“ aus dem Weißen Haus präsentiert hatte, dass die eigene Glaubwürdigkeit unleugbar leiden musste. Ein wenig journalistische Skepsis kann da nur sinnvoll sein.

Jedenfalls, die Washingten Post war vom ersten Moment skeptisch und hatte bereits am Tag des Unglücks eine Kurzmitteilung mit umfangreichen Grafiken veröffentlicht, aus denen unter anderem hervorging, dass Flug MH 17 nicht die übliche Route genommen hatte. Diese Grafik wurde am 19. noch einmal korrigiert: „A previous version of the flight route map relied on estimated data from FlightAware with a large margin of error. We have since updated the map with data from flightradar24.com. (EIne frühere Version der Karte der Flugrouten basierte auf geschätzten Daten von FlightAware mit einer hohen Fehlerquote. Wir haben haben die Karte zwischenzeitlich mit Informationen von flightradar24.com aktualisiert.)“ In der aktualisierten Fassung wird auch der Ausweichkurs beschrieben, mit dem der Luftraum der Ukraine noch am Freitag zuvor umflogen wurde. MH 17 befand sich fast 700 Kilometer nördlich von dieser Route, und das nur einen Tag, nachdem die ukrainische Junta den Luftraum über Neurussland auf Grund der Kämpfe für gesperrt erklärte obwohl Malaysia Airlines seine Flugzeuge ukrainisches Gebiet vor dieser Sperrung noch hatte umfliegen lassen.
Warum? Schlechtes Wetter, wahrscheinlich (Quelle für diese Begründung: die heutige BILD).

Aus einer weiteren von der Washington Post veröffentlichen Grafik geht hervor, dass die letzte bekannte Position der Maschine hunderte Kilometer vor dem von den Rebellen kontrollierten Gebiet liegt, nämlich etwa zwischen Cherkasy und Dnepropetrovsk, ungefähr 350 Kilometer vor der Absturzstelle und mindestens 300 Kilometer außerhalb des von den neurussischen Volksmilizen kontrollierten Gebiets.

Ich will hier nicht einmal auf all die Indizien eingehen, die kursieren, aber nicht zweifelsfrei verifiziert werden können, wie die Nachrichten eines spanischen Fluglotsen, der angeblich um 10:38 Ortszeit, 16 Minuten nach dem Abschuss von MH 17, aus dem Tower von Kiew schrieb:

Antes de que me quiten el tlf o me rompan la cabeza, derribado por Kiev
(„Bevor sie mir den tlf wegnehmen oder mir den Kopf einschlagen, abgeschossen durch Kiew“)

Bereits vorher wurde über den zwischenzeitlich geschlossenen Account berichtet, dass ukrainische Kampfflieger MH 17 noch drei Minuten, bevor die Maschine vom Radar verschwand, begleitet hätten. Aber es ist im Moment unmöglich, zu beweisen, wer diesen Account besessen oder wer über ihn gesendet hat. Ich kann nicht einmal ohne jeden Zweifel beweisen, dass dieser Account je existierte. Das, was wir sicher wissen, muss uns genügen und es ist allemal ausreichend, um misstrauisch zu sein.

Zumal, galt da nicht „In Dubio Pro Reo“ („Im Zweifel für den Angeklagten“) als Grundsatz des Rechtsstaates? Die Erfahrungen aus den letzten Jahrzehnten lehrt uns, dass es kein gutes Zeichen ist, wenn die Presse diesen Grundsatz vergisst und bereits vor der Untersuchung den Namen des Mörders veröffentlicht. Gibt es denn überhaupt glaubwürdige Beweise für die Theorie, dass die Volksmilizen für den Abschuss verantwortlich sind? Da gibt es den angeblichen Mitschnitt eines Telefonates zwischen einem Milizionär und seinen geheimen Auftraggebern in Russland, in dem dieser von dem Abschuss eines Flugzeugs berichtet. Als Quelle wird hier allgemein der ukrainische Geheimdienst genannt.

Es ist nicht logisch nachvollziehbar, warum so ein Gespräch überhaupt stattgefunden haben sollte, denn gerade ein Agent Moskaus würde nicht mal eben bei Putin im Vorzimmer anrufen, um stolz zu berichten, dass man gerade wieder irgendetwas abgeschossen hätte, die neuen Raketen sind echt krass, danke Wladimir nochmal dafür. Dass die Metadaten des Videos, mit dem die Telefon-Geschichte verbreitet wurde, Hinweise darauf liefern, dass es bereits einen Tag vor dem Abschuss von MH 17 erstellt wurde, erhöht die Glaubwürdigkeit ebenfalls nicht.

In wie weit man dem ukrainischen Geheimdienst in seiner gegenwärtigen Verfassung überhaupt trauen kann (angefangen mit dem Überlaufen ganzer Abteilungen zu den Rebellen bis hin zu der Durchsetzung mit neuem, faschistischen Personal), ist noch eine ganz andere Frage – aber selbst ein normaler westlicher Geheimdienst sagt eigentlich nie die Wahrheit, zumindest würden mir spontan nur Beispiele dagegen einfallen (vom „Tonkin-Zwischenfall„, über die Beteiligung an verschiedensten Umstürzen und Morden, bis zu Saddam Husseins wirklich gut versteckten Massenvernichtungswaffen).
Wer also möchte sich bei seiner Bewertung der Lage auf chronische Lügner berufen?

Überraschend viele Menschen scheinen sich darauf einzulassen. Denn interessanterweise fällt es Menschen, die ohne einen zweiten Gedanken daran glauben, dass eine Gruppe von Freiheitskämpfern eine Zivilmaschine abschießen würde, ohne einen Vorteil davon zu haben, im Umkehrschluss ausgesprochen schwer, sich vorzustellen, dass eine faschistische Junta, die die Ukraine von Russen, Juden und anderen Untermenschen reinigen will und für die Stepan Bandera der „Held der Ukraine“ ist, zu so einem Verbrechen in der Lage wäre – selbst, wenn sie einen offensichtlichen Nutzen daraus ziehen könnte.

Dabei wäre es absolut nichts Neues. Schon der zweite Weltkrieg, von dem die ukrainischen Euromaidaner heute so begeistert sind, begann damals mit einer solchen Lüge.

Die Jugend will Freiraum!

Am Mittwoch, den 21. Mai, hatte das LINKE FORUM Jugendliche in das Bürgerhauses geladen um ihre Vorstellungen zur Zukunft der Jugendpolitik abzufragen. Was ist gut, was schlecht und was kann man besser machen? Wenige, aber dafür engagierte Jugendliche waren der Einladung gefolgt.

Einige Jugendliche hatten erst am gleichen Tag von der Aktion erfahren und waren noch verspätet hinzugekommen. Die Jugendlichen gaben an, ihre Freizeit, wann immer möglich außerhalb von Radevormwald zu verbringen. Grund dafür waren die deutlich besseren Angebote für Jugendliche bereits in dem Nachbarort Remscheid-Lennep.

“Tic-Tac-Toe”

Neben Andreas Vaupel (Listenplatz 3, Jugendpolitik) nahm auch Fritz Ullmann, Stadtverordneter in der auslaufenden Periode, an dem Treffen Teil, um nötigenfalls Auskünfte geben zu können. Die Atmosphäre war entspannt und produktiv. Nach und nach erarbeiteten die Jugendlichen ein Konzept, dass sie selbst vorläufig ”Tic-Tac-Toe” tauften. Die Idee: Ein teilweise überdachtes Gelände soll her, dass von ihnen als Treffpunkt und für sportliche Aktivitäten genutzt werden könnte. Die Jugendlichen arbeiteten konstruktiv mit, sagten ungehemmt ihre Meinung und machten eigene Lösungsvorschläge zu verschiedenen Detailproblemen. Bestimmte Regeln soll es geben: Kein Alkohol, keine Gewalt, keine politische Propaganda. Ansonsten hoffen die Jugendlichen, den Platz möglichst selbst und ohne Bevormundung gestalten zu können. Und vor allem: Beständig. Die Jugendlichen wollen nicht damit rechnen müssen, den Platz wieder abgeben zu müssen, sobald die Stadt eine “wichtigere” Verwendung fände.

Kritisch: Die Frage des Ortes

Dabei wurden mehrere mögliche Orte für einen solchen Platz besprochen. In den nächsten Wochen will das LINKE FORUM durch Anfragen bei den entsprechenden Eigentümern klären, in wie weit die jeweiligen Plätze geeignet sind und zur Verfügung stehen. Fritz Ullmann betonte, dass eine solche Einrichtung wahrscheinlich keine Mehrheit in dem neuen Rat der Stadt finden werde, dass aber nicht bedeute, dass er nicht realisiert werden könne. Denn ob ein solcher Platz nun in städtischer Trägerschaft, durch einen Förderverein oder privat betrieben würde, wäre dabei letzten Endes nicht so ausschlaggebend wie, dass er überhaupt entstünde. Daher sollen auch mit Vereinen und anderen Institutionen Gespräche geführt werden, um weitere Unterstützer zu finden.

Neues Treffen im nächsten Monat

In den nächsten zwei Wochen soll zu einem weiteren Treffen eingeladen werden, diesmal mit den Jugendlichen, die sich bereits jetzt engagiert und in einen gemeinsamen Verteiler eingetragen haben.

Das Ende: Hauptschüler können nach Hückeswagen gehen!

Vor der Wahl hat es noch geheißen, jeder wolle den Schulstandort Radevormwald erhalten! CDU und SPD haben das zum Thema auf ihren Wahlplakaten gemacht. Im Schulausschuss sieht die Sache anders aus. CDU und FDP beschließen mit “pro NRW”: Die Hauptschüler können auch nach Hückeswagen fahren! Und die SPD enthält sich mit UWG und den Grünen.

Statt zu gewährleisten, dass in Radevormwald alle Schüler weiter angemessen unterrichtet werden können, will man einen gemeinsamen Schulentwicklungsplan der Gemeinden im oberbergischen Nordkreis voranbringen. Die SPD hat zwar von Wahlbetrug schwadroniert, dann aber NICHT dagegen gestimmt, sondern sich zusammen mit der UWG und auch den Grünen bei der Abstimmung enthalten.

Einzig die AL, die wie das LINKE FORUM eine Gesamtschule fordert, hat gegen den Vorschlag gestimmt. Das LINKE FORUM ist nicht mit Stimmrecht im Schulausschuss vertreten.

Die Grünen haben damit den Trend aus dem Rat fortgesetzt: Sie sind brav und angepasst und wollen niemandem im Weg sein. Von neuen Impulsen ist einen knappen Monat nach der Wahl nichts mehr zu sehen.

Aber: Wer jetzt hier Wahlbetrug begangen hat, ist fast schon zweitrangig.

Wichtig ist, was das für die Schüler bedeutet und dass Radevormwald wieder gewaltig an Attraktivität für junge Familien verliert, an denen es sonst so interessiert ist – Daher ja auch der Versuch, der demographischen Entwicklung mit Neubaugebieten entgegen zu wirken. Junge Familien aber haben zumindest 1,5 Kinder. Und von denen wollen sie sicher wissen, dass sie in der Stadt, in der sie sich ein Haus kaufen, auch die Schule besuchen können.

Es muss daher so bald wie möglich darüber gesprochen werden, wie man diesen Unsinn noch verhindern kann.

Für die Jugend da

Mein Name ist Andreas Vaupel, ich wurde am 02.11.1986 in Radevormwald geboren. Ich lebe in einer Patchwork Familie und habe zwei eigene Kinder. Von Beruf bin ich seit 2009 examinierter Altenpfleger.

In unserer Stadt wird eine Menge Geld ausgegeben – für Projekte, die in meinen Augen nebensächlich sind. Das wirklich Wichtige ist in dieser Stadt scheinbar komplett aus den Augen verloren worden.

In meiner eigenen Jugend habe ich erlebt, dass unsere schöne Stadt leider keine Stadt für Jugendliche ist. Schon damals musste sich Jugendliche ihre Beschäftigung selber Suchen, da die Stadt quasi nur ein Pflichtprogramm für die Jugend auf die Beine gestellt hat. Was leider nicht nur damals, sondern bis heute noch sehr traurig ist. Und was bleibt den Jugendlichen da, als zu versuchen, ihre Freizeit irgendwie außerhalb Radevormwalds zu verbringen? In Anbetracht der Situation im öffentlichen Nahverkehr (Häufigkeit der Busfahrten, “Grenzverkehr” zwischen VRS und VRR) ist nicht einmal das unproblematisch.

Die Notwendigkeit, unsere Stadt für diese jungen Menschen interessant zu machen, wurde und wird nicht gesehen.

Ich denke, dass es wichtig ist, sich als junger Mensch in die Politik der Stadt einzubringen, eine neue Ansicht beizusteuern und darauf aufmerksam zu machen, dass sich der Ruf unserer Stadt nicht durch hirnloses Geldausgeben verbessern lässt, sondern durch die Förderung unserer Zukunft, Investitionen in unsere Kinder und Jugend. Und dabei ist es überraschend, wie viel sich mit verhältnismäßig wenig Geld erreichen lässt. Die an der Geschwister-Scholl-Schule noch vor einigen Jahren durchgeführte Gewaltprävention hat den Steuerzahler sage und schreibe € 8.000 im Jahr gekostet – und viel gegen den Protest des LINKEN FORUMS trotzdem dem Rotstift zum Opfer, weil man auch symbolisch sparen müsste! € 8.000, das ist ein durchschnittliches Bürgermeistergehalt. Im Monat.

Ich persönlich möchte in einer Stadt leben die nicht nur nett aussieht, sondern auch mir und meiner Familie Möglichkeiten bietet. Ich will in dieser Stadt keine Angst haben müssen, auf welchen Weg meine Kinder geraten könnten.

Deswegen tue ich was: Ich bin ansprechbar! Ich will mit Jugendlichen gemeinsam, auf gleicher Augenhöhe, daran arbeiten, dass sie wieder gerne in Radevormwald sind.